Zero Waste auf Reisen — funktioniert das überhaupt? Im Alltag, unter normalen Umständen und im gewohnten Umfeld, fällt es nicht allzu schwer Müll zu reduzieren. Sobald man aber unterwegs oder im Urlaub ist, läuft man Gefahr seine guten Vorsätze und Gewohnheiten über Bord zu werfen. Reisen kann die Routine durcheinander bringen — Keine Sorge, ich habe acht einfache Zero Waste Reisetipps zusammengestellt.
Planung ist das A und O — das gilt nicht nur für Reiseroute und Unterkünfte.
Alles ist anders, wenn man reist; man kennt sich vor Ort nicht gut aus und die Möglichkeiten sind begrenzt. Zero Waste bedeutet vorbereitet zu sein und vorausschauend zu handeln: Wer Müll auch beim Reisen vermeiden will, sollte also ein wenig planen, aber das tut man ja schließlich für eine Reise meistens sowieso, oder? Also sind nur noch ein paar Punkte in Betracht zu ziehen.
Reiseziel
Die Art der Reise spielt eine entscheidende Rolle. Ist es ein Roadtrip, bei dem man ständig den Ort wechselt und sich immer wieder den neuen Gegebenheiten anpassen muss oder hat man einen festen Ausgangspunkt, von in einem Ferienhaus oder Hotel zum Beispiel. Setzt man sich morgens für eine Geschäftsreise oder Tagesausflug in den Zug und fährt abends wieder zurück, fällt es natürlich leichter, angefallenen Müll einzupacken und zu Hause richtig zu entsorgen.
Tickets & Fahrscheine
Eine Möglichkeit schon vor Reiseantritt Müll zu vermeiden ist, sich für ein digitales Ticket für Flug, Bahn oder Bus zu entscheiden. Auf Zug- und Busreisen hatte ich bisher keine Probleme und auch bei Flügen wird es mehr und mehr Usus sein E-Ticket via Smartphone oder Tablet vorzuzeigen.
Leider wurde uns bei unserer Islandreise auch auf Nachfrage das bereits digital vorhandene Ticket aus “Einfachheit” noch einmal ausgedruckt. Sehr ärgerlich! Aber nur nicht aufgeben, sondern hartnäckig dran bleiben — nächstes Mal klappt’s!
Wasserflasche
Eine wiederverwendbare Trinkflasche darf auf keinen Fall fehlen. So kann man sich Trinkwasser für unterwegs abfüllen und spart zudem Geld für teure Getränke. Am Flughafen ist es in der Regel kein Problem, die leere Flasche durch den Security Check mitzunehmen und danach in den Waschräumen mit Wasser zu befüllen. Oft gibt es auch Wasserauffüllstationen mit Trinkwasser. Je nach Reiseland sollte man sich allerdings informieren, ob das Leitungswasser zum Verzehr geeignet ist.
Island war diesbezüglich äußerst dankbar und es gab überall Wasserhähne und sogar gezielte Aufforderungen zum Leitungswasserverzehr.
Behälter & Dosen
Wer Platz im Gepäck hat, sollte ein bis zwei wiederverwendbare Behälter oder Schraubgläser auf jeden Fall mit auf die Reise nehmen: man weiß nie, ob man nicht an einem Markt oder Café vorbei kommt, um sich etwas unverpackt geben lassen zu können. So sind spontane Einkäufe keine Gefahr für unnötigen Verpackungsmüll. Dosen eignen sich auch um vorbereitete Speisen und Snacks mitzunehmen, ein Butterbrot oder einen Salat zum Beispiel. Oder man verstaut Essensreste oder Bioabfälle unterwegs solange darin, bis man einen geeigneten Ort zum recyceln gefunden hat.
Für wen Dosen keine Option sind und wer Platz und Gewicht sparen will, kann auf wiederverwendbare Wachstücher zurückgreifen.
Lebensmittel & Snacks
Je nachdem wohin und wie weit die Reise geht, sollte man sich, wenn wenn es das Gepäck zulässt, bestimmte Lebensmittel mitnehmen. Nüsse und Trockenobst sind als Snacks für Zwischendurch die perfekten Zero Waste Reisebegleiter und meist am einfachsten unverpackt zu bekommen, vielleicht sogar am Reiseziel. Gut vorbereiten und mitnehmen lassen sich außerdem selbstgemachte Müsliriegel, Cookies oder Power Balls.
Wer sich auf Reisen selbst versorgen will, also auch kochen möchte, kann auch unverpackte Trockenprodukte wie Reis und Nudeln oder Aufstriche und Pesto im Glas mitnehmen.
Besteck & Stofftuch
Plastikbesteck, Strohhalme und Servietten werden einem leider oft ungefragt in die Hand gedrückt. Ich habe immer eine Spork (Kombination aus Löffel und Gabel) und ein Stofftuch mit dabei. Auf diese Weise kann man auch spontan Snackpausen einlegen, wo nur Einweggeschirr verfügbar ist und ist mit eigenen nachhaltigen Alternativen ausgestattet. Ein Stofftuch ist nicht nur als Serviette sehr nützlich, sondern eignet sich auch um Snacks zu verpacken.
Hygiene & Kosmetik
Seifenstücke sind optimal für unterwegs geeignet. So braucht man sich keine Gedanken um Flüssigkeitsbeschränkungen beim Fliegen zu machen und sie ersetzen oft mehrere Produkte in einem: zur Reinigung von Körper und Haaren oder sogar zum Wäschewaschen — das spart Gewicht und Platz im Gepäck. Selbstgemachtes Zahnpulver habe ich natürlich auch dabei. Seine eigenen umweltfreundlichen Kosmetikartikel dabei zu haben hat zudem den Vorteil, dass man nicht auf Produkte mit fragwürdigen Inhaltsstoffen zurückgreifen muss.
Stoffbeutel & Taschen
Das ultimative Zero Waste Utensil: wiederverwendbare (Stoff-)Beutel. Darin kann man einfach alles verstauen und transportieren und somit auf Plastiktüten verzichten. Apropos: Plastiktüten für das Handgepäck im Flugzeug müssen nicht sein: Es gibt wiederverwendbare transparente 1-Liter-Reißverschlusstaschen. Ich habe außerdem Packwürfel für mich entdeckt. Sie lassen sich immer wieder benutzen und sorgen für Ordnung im Koffer.
Oft kann man nicht absehen, ob Müll am Reiseziel getrennt werden kann und ob es die Möglichkeit gibt, unverpackte Lebensmittel einzukaufen. Wer auf der nächsten Reise umweltfreundlich und nachhaltig unterwegs sein möchte, sollte sich unbedingt vorab über das Reiseziel informieren, um keine bösen Überraschungen zu erleben.
In diesem Sinne, eine gute — und müllfreie Reise!